Falschgeld drucken und Geld stehlen. Diese ersten zwei Möglichkeiten werden eher selten genutzt weil damit nicht nur ein kaum zu tragendes Risiko auf dem Finanzmarkt verbunden ist, sondern so gut wie immer auch ein langjähriger Freiheitsentzug hinter schwedischen Gardinen. Zwei allzu kurzfristige Finanzierungskonzepte also, von denen man rein gar nichts hat, sagt der deutsche Richterbund. Dennoch, die Filme „To Live and Die in L.A:“ und „Die Gentleman bitten zur Kasse“, dürften auch in Justiz-Kreisen gerne rezipiert werden.

Der Finanz-Betrug. Hier sieht es zwischen legal und illegal schon etwas entspannter aus. Dabei kommt es vor allem auf die Geschicklichkeit an, sprich auf das Tricksen. Doch auch hier gilt – no risk, no fun. Kein verlässlicher Betrug ohne ausgefeilt klugen Trick, so das Plazet der Profis in diesem Finanzierungs-Bereich. Neben dem allseits bekannten Steuer-Betrug gilt als Klassiker in der Trick-Betrug-Branche die monetär orientierte Variante des „Cincinnati Shuffle“, wie wir sie exemplarisch aus dem Film „Paper Moon“ kennen. Liebe Kinder, bitte nicht nachmachen.

Finanzstandort Ladengeschäft. Zunächst betritt Moses Pray (Ryan O’Neil) einen Krämer-Laden, kauft ein paar Kleinigkeiten und bezahlt mit einem markierten (beschriftet mit „Happy Birthday Addie“) 20-Dollar Schein. Nachdem er den Laden verlassen hat, schlendert die bereits im Laden befindliche Addie Loggins (Tatum O’Neil) zur Kasse, kauft für 25 Cent ein Fläschchen „Purple Toilet Water“ und zahlt mit einem 5 $ Schein. 

Sie nimmt das Wechselgeld entgegen, dreht sich um und will gehen, tut jedoch so, als würde sie stutzig und kehrt mit den Worten zur Kasse zurück - Ich habe ihnen einen 20 $ Schein gegeben, aber nur 4,75 $ Wechselgeld zurückbekommen. Die Kassiererin widerspricht energisch, es entspannt sich ein aufgeregter Wortwechsel bis schließlich der Laden-Inhaber herbeigerufen wird.

Addie besteht weiterhin darauf, nun bereits unter Tränen, mit einem 20 $ Schein und nicht mit einem 5 $ Schein gezahlt zu haben und fügt hinzu, dass der Schein ein Geschenk ihrer Mutter gewesen sei und mit „Happy Birthday Addie“ beschriftet ist. Der Laden-Inhaber öffnet die Kasse, kramt jenen 20 $ Schein hervor, mit dem Moses Pray zuvor gezahlt hat - der Beweis ist erbracht und Addie erhält weitere 15 $ Wechselgeld. Wie oben geschrieben - auf den klugen Trick kommt es an.

Borgen oder Leihen und Geld-Geschenke. Jemand anderes gibt einem selbst Geld. Im Falle von schenken i.d.R. aus einem uneigennützigen Grund rein zum Wohle des Beschenkten. Hier ist der renditefreie Altruismus im Spiel. Ähnliches gilt für das schiere Glück beim Lotterie-Gewinn. Beides einfach nur reiner Geldsegen.

Beim Borgen und Leihen kommt jedoch das ins Spiel, was wir den Kredit nennen. Sprachwissenschaftlich geht es hier im Grundsatz um das „credo“, den Glauben, das Glaubensbekenntnis ursprünglich im religiösen Sinne, und dann davon abgeleitet im profanen Bereich, um das Vertrauen dahingehend, das geborgtes oder geliehenes Geld zurückgezahlt wird. Es ist eben kein Geschenk. Bis in unseren heutigen Sprachgebrauch hinein ist jemand, der Geld verborgt oder verleiht, der Gläubiger und jener der dies geliehene Geld erhält der Schuldner (siehe z.B. lat. debitor, franz. Débiteur bis hin zu proto-indo-european Wurzelstamm *ghabh-).

Kein Kredit ohne Tilgung. Der Schuldner muss dem Kreditgeber das Geld in einem bestimmten Zeitraum zurückzahlen – in vereinbarten Raten. Das ist das Zeit-Moment im Kreditwesen. Hinzu kommt das Leistungs-Moment und es das einzige Moment, von dem man zurecht sagen kann, dass das Geld an sich arbeitet. Warum?

Dem Kredit-Geber fehlt sein verliehenes Geld, der Kredit-Nehmer hat es inne und kann damit etwas anfangen. Rendite orientiert investieren oder einfach nur verplempern im Verlauf einer vereinbarten Tilgungs- bzw. Zurückzahlungszeit durch Raten-Zahlung. Egal – dem Kredit-Geber fehlt währenddessen sein Geld und dies Fehlen lässt er sich bezahlen – durch Zins in einer bestimmten Höhe während der Kredit-Laufzeit.

Regulär – wenn alles glatt verläuft – erhält der Kredit-Geber sein verliehenes Geld zurück, hat am Verleih-Zins zusätzlich Geld verdient und der Kredit-Nehmer hat – wenn er sich klug investierend angestellt hat – mittels des getilgten Leih-Geldes eine neue Einnahme-Quelle für sich erschlossen. Der Zins, er ist des Geldes Arbeitsverrichtungslohn. Warum diese Verrichtung keine echte Arbeitsleistung ist, wird weiter unten im Absatz Gelderwerb durch Arbeit erläutert.

Das Betteln. Wie schon beim Geld-Geschenk kommt hier ein altruistischer Aspekt ins Spiel, der vorrangig jedoch von einem menschlich tiefsitzenden Hilfs- oder Fürsorge-Verhalten geprägt ist. Normalerweise wollen wir jenen in unserem familiären und im eng bekannten Umfeld helfen, sie unterstützen, ohne das daraus eine Bettelei erwächst. Durchaus führen wir in Familien gelegentlich zwar harte Diskussionen um das Geld – das fängt oft schon beim monatlichen Taschengeld-Volumen für die eigenen Kinder an und von so manchem Erbstreit soll hier nicht weiter die Rede sein. Doch all diese familiären oder auch freundschaftlichen Geld-Bewegungen, Geld-Verhältnisse und Diskussionen ums Geld, unterliegen einer mehr oder weniger klaren Kontrolle.

Im Falle der Bettel-Befriedigung auf der Straße und ähnlich auch beim Spenden für diese oder jene Institution, geben wir de facto einen Geld-Betrag unkontrollierbar ab. Wir wissen letztendlich nicht, ob oder inwieweit die Geld-Empfänger auf der Straße oder im Büro einer Institution, unseren monetären Obolus zweckdienlich verwenden. Dennoch geben wir relativ bereitwillig. Lediglich von bloßer Hoffnung getragen, dass der Geld-Empfänger das Beste aus der finanziellen Zuwendung macht.

Geld-Erwerb durch Arbeit. Das traditionell am weitesten verbreitetste und ehrlichste Geld-Gewinnungskonzept. Doch was ist Arbeit eigentlich?
Physikalisch betrachtet ein Energie-Aufwand. Wenn man Steine von A nach B schleppt, um am Ort B eine Mauer zu errichten, verrichtet man schiere Arbeit. Kraft x Weg. Zwischendurch geht die Puste aus, die Kraft schwindet, man macht eine Pause und danach schleppt man weiter. Ohne auf die Uhr zu schauen bis man fertig ist. Irgendwann ist die Mauer am Ort B errichtet. Das Werk ist vollbracht. Durch eigenen Arbeitsaufwand per körperlichem Energieeinsatz. Man belohnt sich im Schweiße seines Angesichts schulterklopfend selbst. Gut gemacht – Yippieeyoh. Alles unentgeltlich.

Kommt nun der Faktor Zeit ins Spiel, wird aus der reinen Arbeitsverrichtung die Arbeitsleistung – Kraft x Weg x Zeit. Die verrichtete Arbeit lässt sich nun zeitlich berechnen – z.B. Steine von A nach B schleppen und Mauer bauen = 8 Stunden.
Weist man diesem Zeit-Wert einen Geld-Wert zu – z.B. 100,00 € - errechnet sich ein Leistungslohn für die verrichtete Arbeit in Höhe von 12,50 € pro Stunde.

Ein vierter Faktor kommt hinzu – die Qualifikation und Technologie, sprich berufliche Ausbildung und der Einsatz von Hilfsmitteln bzw. Arbeitsgeräten, hier zusammenfassend als das Know-How benannt.
Auch das Know-How hat einen Geld-Wert, denn insbesondere für die berufliche Ausbildung und ggf. für Material-Aufwand wurden über einen Zeitraum hinweg Kosten verursacht. Bis zum Abschluss dieser oder jener beruflichen Qualifikation. Hier im Beispiel wird für diese Kosten, für den Qualifikationsgrad, Gelt-Wert von 8,59 € pro Stunde veranschlagt und mit dem oben genannten Leistungslohn addiert – 12,50 + 8,50 = 21,00 € Stundenlohn.
Dieser Stundenlohn ist im Weiteren die Grundlage zur Beschreibung des Geldverdienens durch Arbeitsleistung. Lesen Sie dazu weiter:

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